Menü

Newsletter 2016/1

Freinsheim, den 24.06.2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks für Afrika!

„Temporary wooden classrooms“: Manchmal bedarf es nur weniger Worte in einem Projektantrag aus Afrika, um zu erkennen, wie dringlich die Angelegenheit ist. „Behelfsmäßige hölzerne Klassenzimmer“, diese Formulierung bedeutet in der Regel nicht mehr und nicht weniger als: Besser, als den Unterricht im Schatten eines Baumes abzuhalten.

Ende Mai kam dieser Brief aus der Diözeses Kasana-Luweero in Uganda. Wenn dem einen oder anderen unter Ihnen dieser Name vertraut erscheint, dann haben Sie recht. Schon mehrfach haben wir dort Projekte unterstützt, die uns Bischof Paul Ssemogerere ans Herz gelegt hatte. Diesmal geht es um die St. Francis Mabindi Primary School in der Pfarrei Kijaguzo. 1989 wurde sie ins Leben gerufen, zunächst nur aus einem Klassenraum bestehend, den die Bewohner der Gemeinde aus Brettern zusammengezimmert hatten. Der hielt nicht lange, wurde immer mal wieder durch Behelfs“bauten“ aus Lehm oder Holz ersetzt, was eben zu bekommen war. 2012 dann gab es staatliche Hilfe und zwei ordentliche Klassenräume konnten errichtet werden. Aber was hilft das schon, bei 420 Schülern in sieben Jahrgangsstufen?

Wir haben an dieser Stelle schon gelegentlich geschildert, was eintritt, wenn sich in einem Land wie Uganda an einzelnen Orten wieder stabile Verhältnisse herausbilden. Dort, wo noch immer die Spätfolgen des langjährigen Bürgerkriegs spürbar sind, schöpfen die Bewohner dann wieder Hoffnung. Und Hoffnung zu schöpfen, das bedeutet: Die Kinder werden wieder zur Schule geschickt. Eine Investition der Eltern in eine bessere Zukunft.

Die Gegend, in der Pfarrer P. Acchiles Ssemakula seine Gemeinde und die Schule betreut, ist arm. Selbst für ugandische Verhältnisse ist sie das. Das bisschen Landwirtschaft, das dort möglich ist, dient gerade noch der Selbstversorgung, kaum mehr. Der Kaffee, der hier wächst, lässt sich vielleicht noch verkaufen. Aber Mais, Bohnen, Süßkartoffeln und anderes Gemüse sowie verschiedene Obstsorten bleiben in der Region. Genauso wie das natürliche Risiko, das mit einer rudimentär entwickelten Landwirtschaft verbunden ist.

P. Acchiles möchte nun die Zahl der festen Schulgebäude erhöhen. Zum einen, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, zum anderen, weil erst ein Unterricht in geschützten Räumen so dauerhaft stattfinden kann, dass er auch etwas bewirkt. Denn die Bretterverschläge schützen nur schlecht. Der freie Himmel, unter dem viele Unterrichtsstunden stattfinden, von denen der Brief an anderer Stelle in einem Nebensatz spricht, er schützt gar nicht. Wörtlich schreibt er zu den Zielen seines Bauprojekts: „3. Um Zwischenfälle und Unfälle für die Schüler zu vermeiden, die im Baumschatten lernen.“

Die Mitglieder der Gemeinde haben schon begonnen, ihren Beitrag für den Bau zu leisten. Steine haben sie herangeschleppt und Ziegel geformt und gebacken. Wenn dann erfahrene Bauarbeiter kommen, um das Gebäude zu errichten, werden sie Hilfsdienste verrichten und Mahlzeiten zubereiten.

Für den Block mit fünf Klassenzimmern, den P. Acchiles plant, hat er das Schulhilfswerk um Unterstützung gebeten. Es sind knapp 26.000 Euro, die er benötigt – ein Betrag, der derzeit unsere Möglichkeiten übersteigt, wenn wir nicht andere Anfragen vernachlässigen wollen. Dennoch wollen wir mit Ihrer Unterstützung eine erste Anschubfinanzierung auf den Weg bringen. Mit rund 10.000 Euro sind die Fundamente gesichert. Danach soll es Schritt für Schritt weitergehen, wobei wir P. Acchiles nach Kräften unterstützen und begleiten wollen.

Wir bitten Sie daher, auch diesmal wieder mitzuhelfen, dass der dringende Wunsch von ein paar hundert ugandischen Familien in Erfüllung geht, ihren Kindern ordentliche Schulbildung zukommen zu lassen. Seit über 50 Jahren sprechen wir diese Bitte immer wieder aus – sie ist zeitlos. Schon jetzt danken wir Ihnen im Namen der Gemeinde in Kijaguzo für Ihre großherzige Spende.

Wir wünschen Ihnen einen sonnigen Beginn des Sommers und eine gesegnete Zeit!

Mit herzlichen Grüßen

Peter Gierlich

1. Vorsitzender