Newsletter 2018/1
Freinsheim, den 26.03.2018
Liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks,
Sehr geehrte Damen und Herren!
„With your great support, our learning environment has improved a lot.“ Elf schlichte Worte, die gleichwohl Umwälzendes bedeuten. „Mit Ihrer großen Unterstützung hat sich unser Lern-Umfeld stark verbessert.“ Sie stehen am Anfang einer E-Mail, die uns Ende Februar von Father Peter Nsubuga erreicht hat. Er ist in der ugandischen Diözese Kiyinda-Mityana verantwortlich für die Schulen im Pfarrdistrikt St. Simon Katuugo. Dort hatte das Schulhilfswerk mit Ihrer großzügigen Unterstützung 2016 zur Fertigstellung einer Grundschule beigetragen. Das rapide Bevölkerungswachstum in der Region hatte Bedarf an mehr Unterrichtsmöglichkeiten entstehen lassen.
Wie es häufig geschieht, wenn ein Schulangebot bei Eltern in Afrika gut ankommt: Die Nachfrage wächst weiter. Denn Qualität spricht sich herum. Und die Väter und Mütter der heranwachsenden Generationen sind sich sehr wohl bewusst, dass Perspektiven für ihre Kinder einzig und allein davon abhängen, wie viel Bildung sie mit auf ihren Lebensweg bekommen. Sie mögen kein Geld haben, um es auf der Bank gewinnbringend anzulegen. Aber sie scheuen keinen Aufwand, um ihrer Nachwuchs den Weg in die Schule und zu den Schätzen des Könnens und Wissens zu ebnen – eine Weisheit, die der einstige Börsenguru André Kostolany wertvoller einschätzte als jeden Spekulantentrick: „Investieren Sie in die Ausbildung Ihrer Kinder!“
Darum nehmen diese Eltern auch in Kauf, dass die Mädchen und Buben unter Umständen unterrichtet werden, die man nur mit „ärmlich“ beschreiben kann: Sie sitzen im Freien, im Schatten eines Baums, und bekommen von ihren Lehrerinnen und Lehrern das Nötigste vermittelt. So gut es eben geht. Wenn es regnet oder stürmt, fällt der Unterricht aus. Das mag zwar besser sein als nichts -aber dauerhafte und nachhaltige Wirkung lässt sich so kaum erzielen.
Unterricht in schattenspendenen „Klassenräumen“.
Pädagogen wie Father Peter sehen den dringenden Bedarf, hierbei Abhilfe zu schaffen. Sie wissen allerdings auch, dass sie dabei Schritt für Schritt vorgehen müssen, um die eigenen Kapazitäten nicht überzustrapazieren – und die der Spender auch nicht. Aus eigenen Mitteln allein jedenfalls ist der Bau von gemauerten Klassenräumen nicht zu stemmen. Die Familien, die in diesem Teil Ugandas leben, gehören zu den Ärmsten der Armen. In der Regel reichen die Mittel nicht einmal dafür, den Kindern eine ausreichende Ernährung zu bezahlen. Und einen Staat, der derlei aus der Finanzkasse bezahlt, gibt es nicht.
„Unser nächstes Projekt ist der Bau von drei Klassenräumen für die St. Noa Kampiri Primary School, einer von acht Schulen im Bereich der Pfarrei Katuugo“, schreibt er. Bisher besteht dort nur ein Klassenblock mit vier Räumen für 402 Schüler (!) in sieben Jahrgangsstufen, davon 197 Jungen und 205 Mädchen. Ihnen stehen 9 Lehrer und ein Schulleiter zur Seite sowie ein Koch und ein Wachmann. Der bestehende Bau ist fast 30 Jahre alt und war so heruntergekommen, dass er die Kinder darin eher krankmachte, als sie vor Wetter zu schützen. Mit Hilfe des Schulhilfswerks wurde er 2015 renoviert. Die dabei freiwerdenden Stahlgerüst-Stangen wanderten nicht etwa auf den Schrott. Aus ihnen entstanden Schattenspender für jene Kinder, die im Freien unterrichtet wurden. „Jetzt bitten wir Sie um einen Betrag von 16.000 Euro, um diesem Provisorium ein Ende zu setzen und auch für diese Kinder einen festen Schulbau zu errichten.“ Er verbindet diese Bitte mit der Zusage der Eltern, dass sie selbst einen Betrag von 3.000 Euro beisteuern wollen – egal, wie sie das Geld aufbringen.
Die Schüler haben Unterricht im Schatten.
Wir haben Father Peter in Aussicht gestellt, dass wir ihm auch diesmal wieder zur Seite stehen. Dafür bitten wir nun Sie um Ihre Unterstützung. Helfen Sie bitte mit bei der Finanzierung von Böden, Wänden und Dächern für die neuen Klassenzimmer in der St. Noa Kampiri Primary School. Hunderte von ugandischen Kindern werden es Ihnen danken, die damit eine bessere Perspektive in ihrer Heimat gewinnen.
In diesem Zusammenhang noch eine Anmerkung in eigener Sache. Neu hinzugekommene Spender fragen mitunter: „Wie viel von dem Geld kommt bei den Projekten in Afrika an, das wir zur Arbeit des Schulhilfswerks beisteuern?“ Seit vielen Jahren können wir hier guten Gewissens antworten: „Mindestens 95 Cent von jedem Spenden-Euro.“ In der Regel ist es sogar noch mehr. Da der Vorstand des SHA ausschließlich ehrenamtlich arbeitet, muss unser Verein lediglich einen geringen Anteil an Verwaltungskosten schultern – für Bankspesen sowie den Druck und Versand von Informationsmitteln wie diesem Brief. Ansonsten vermeiden wir jeden Aufwand für Marketing und Werbung. Lieber verlassen wir uns darauf, dass Spender wie Sie die guten Erfahrungen mit unserer Arbeit an andere weitergeben und diese zum Mithelfen anregen. Außerdem: Indem wir direkt mit den Projektverantwortlichen in Verbindung stehen und ihnen das Geld auch direkt überweisen, vermeiden wir zudem, dass Beträge auf bürokratischer Ebene „versickern“. Damit kommt Ihre Spende in größtmöglichem Umfang denen zugute, die darauf angewiesen sind.
Natürlich werden wir Sie – wie seit nunmehr 55 Jahren – auch über den Verlauf dieses Projekts auf dem Laufenden halten. In einem der nächsten Briefe oder, immer wieder aktualisiert, auf unserer Website www.schulhilfswerk.de Selbstverständlich stehen wir Ihnen gern auch zu Ihren persönlichen Fragen Rede und Antwort.
Wir bedanken uns herzlich für Ihre Verbundenheit und dafür, dass Sie mit Ihrer Spende der Überzeugung Ausdruck verleihen, dass unsere Hilfe für Schulen in Afrika eine Zukunft hat. Wir bedanken uns dafür vor allem im Namen unzähliger junger Menschen in Afrika, denen wir dabei helfen können, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Mit den besten Wünschen für eine gesegnete Osterzeit und ein erfrischendes Frühjahr,
Ihr
Peter Gierlich
1. Vorsitzender