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Newsletter 2024/1

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks!

Wenn dieser Tage wieder der Papst in Rom nach der Ostermesse auf den Balkon des Petersdoms tritt und den Segen „Urbi et orbi“ spendet, dann sind in diesem Moment die Gläubigen in aller Welt verbunden. Verbunden in der Freude über die Auferstehung Christi, verbunden in der Zuversicht auf ein gesegnetes Miteinander.

Diese Verbundenheit drückt sich auch aus im langjährigen Miteinander des Schulhilfswerks für Afrika mit seinen Freunden und Partnern in Afrika sowie den Unterstützern hierzulande. Der Zahl nach mögen wir kleiner sein, dem Willen und der christlichen Gemeinschaft nach dürfen wir uns ebenso stark fühlen.

Wir haben diesen Gedanken zum Anlass genommen, im diesjährigen Osterbrief eine Brücke zu schlagen. Dazu haben wir einige unserer Ansprechpartner in Afrika gebeten, mit uns die Bräuche zu teilen, mit denen sie und ihre Gemeinden das Fest der Auferstehung begehen. Wir laden Sie ein, sich mit uns bei den folgenden Texten auf eine gedankliche Reise dorthin zu begeben, wo unsere Arbeit und Ihre Unterstützung so viel Gutes bewirken.

Wie wir Ostern in Nigeria feiern  

    

Die Vorbereitungen für das Osterfest beginnen mit dem Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit. Am Aschermittwoch strömen die Christen der orthodoxen Kirchen in ihre verschiedenen Kirchen, um sich die Asche auf die Stirn zu streuen; in einigen Gemeinden schließen sich sogar Muslime den christlichen Gläubigen bei diesem Ritus an. Es ist auch erwähnenswert, dass selbst Anhänger traditioneller Religionen an diesem Tag in die Kirche gehen, um sich die Asche auf die Stirn streuen zu lassen. Der Ritus der Verabreichung der Asche "Bedenke, Mensch, du bist Staub und zum Staub wirst du zurückkehren" oder "Wende dich von deinen Sünden ab und sei dem Evangelium treu" bringt viele dazu, sich mit Fragen zu beschäftigen, insbesondere mit Fragen nach dem Sinn des Lebens und dem Leben nach dem Tod.

Die Passionswoche beginnt mit dem triumphalen Einzug von Jesus in Jerusalem. Die Christen ziehen in einer Prozession mit Palmwedeln, tanzend und singend in die Kirche ein. In dieser Woche wird der Katechismusunterricht für diejenigen intensiviert, die in der Osterzeit auf den Empfang der Sakramente vorbereitet werden, z. B. für die Täuflinge und die Erstkommunionkinder. Viele Pfarreien, vor allem auf dem Land, sehen vor, dass die Sakramentenempfänger während der Passionswoche in den Kirchenräumen übernachten können. Im Laufe der Woche erhalten sie Hinweise zu vielen Themen, die die Kirche und die Mission der Kirche betreffen.

Das Ostertriduum beginnt am Donnerstag mit dem letzten Abendmahl, das normalerweise in der Nacht gefeiert wird. Der Karfreitag ist dem Kreuzweg gewidmet, der in den meisten Pfarreien dramatisch dargestellt wird, wobei die Gläubigen manchmal eine Strecke von etwa fünf Kilometern zurücklegen und das Schauspiel nachspielen. Es folgt der Karsamstag, der mit der Liturgie des Lichtgottesdienstes in der Dämmerung beginnt, gefolgt vom Exultet und der Feier der Heiligen Eucharistie. Während der Eucharistiefeier werden Taufen und die erste heilige Kommunion gespendet. Nach der Messe tanzt die Gemeinde bis zum Morgengrauen, wenn die Messe des Tages gefeiert wird und die Mitglieder zu den Familienfeiern nach Hause gehen. Der Ostermontag ist immer ein gesetzlicher Feiertag, der den Nigerianern die Möglichkeit gibt, das größte aller christlichen Feste mit ihren Familienmitgliedern und Freunden zu feiern, auch mit Angehörigen anderer Religionen wie Muslimen und Traditionalisten.

Der Bericht kommt von Pater Kuha Indyer. Er ist Direktor des Spiritanischen Entwicklungszentrums in Gboko, Benue State, Nigeria.

 

Wie wir Ostern in Uganda feiern

Da Uganda ein christliches Land und überwiegend katholisch ist, dauern die Osterfeiertage vier Tage - von Karfreitag bis Ostermontag.

In den meisten Kirchen gibt es während der Fastenzeit einen Sammelkorb, um Bedürftige zu unterstützen. Die Christen werden immer wieder ermutigt, sowohl finanziell als auch materiell zu diesem Korb beizutragen. Das Geld und die Gegenstände, die in diesem Korb gesammelt werden, werden den Armen, Kranken und älteren Menschen gegeben. Allerdings wird nur wenigen Menschen geholfen, weil sie nur wenig Geld und Gegenstände von Wert haben. Während der Fastenzeit versuchen die Priester sicherzustellen, dass alle Teilgemeinden besucht werden und die Christen die Möglichkeit haben, an der Messe und den Fastenpredigten teilzunehmen. Die pastoralen Aktivitäten werden während der Fastenzeit intensiviert.

Am Karfreitag finden Gottesdienste statt, am Morgen nehmen viele Christen an den Kreuzwegandachten und am Nachmittag an der Passion des Herrn teil. An diesem Tag wird keine Messe gefeiert. Es ist der Tag, an dem die Novene der Göttlichen Barmherzigkeit beginnt. Am Karsamstag oder in der Osternacht kommen die Christen zusammen, um die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus zu feiern. Die Christen bereiten die Liturgie der Osternacht sehr gut vor: die Chöre, die Lektoren, die Altardiener und die Katechumenen. Am Ostersonntag versammeln sich viele Christen, um Ostern zu feiern, die Kirchen sind immer voll. Die meisten Priester feiern mehr als zwei Messen, damit auch Katholiken, die nicht in der Nähe der Pfarrzentren wohnen, die Möglichkeit haben, an den Messen teilzunehmen.

Die Osterzeit hat auch eine starke soziale Prägung. Manche Stadtbewohner ziehen in die Dörfer, um Ostern mit ihren Verwandten zu feiern. Osterspiele und Osterkonzerte finden sowohl in als auch außerhalb von Kirchen statt. Das Tragen neuer Kleidung, der Austausch von Geschenken und der Genuss lokaler Köstlichkeiten sind Teil der traditionellen Feiern. Lokale Radiosender und Fernsehsender spielen Osterhymnen, und die Menschen tauschen Osternachrichten über soziale Medien aus.

Der Bericht kommt im Wesentlichen von Pater Peter Nsubuga aus der Diözese Kiyinda-Mityana, südlich der Hauptstadt Kampala. Zuletzt hat ihn das SHA beim Neubau von Klassenzimmern unterstützt. Weitere Informationen hat Pater John Okododit beigesteuert, den wir bei seiner Arbeit ebenfalls schon viele Jahre begleiten.

Wie wir Ostern im Congo feiern

Alles beginnt am Gründonnerstagabend mit dem Abendmahl. Dies ist eine Gelegenheit, einen großen Jahrestag der ersten Messe zu feiern, die Jesus mit seinen Aposteln gefeiert hat. Die Christen bringen während der Opfergabe Geschenke für ihre Pastoren mit: Brot, Wein, Feldfrüchte wie Reis, Bohnen... für ihr Überleben, da sie kein Gehalt bekommen. Bei dieser Messe werden zwei Tische hervorgehoben: der Tisch des Wortes und der Tisch der Eucharistie.

Der Karfreitag beginnt um 15 Uhr mit dem Kreuzweg in allen Kirchen. Am Abend um 19 Uhr wird die Passion Christi gefeiert. Es wird auch ein frommes Theater aufgeführt, bei dem Jesus als geliebter Familienangehöriger und Erlöser betrauert wird. Die schwarz gekleideten Klageweiber weinen und klagen lautstark und ein Mann trägt das Kreuz Jesu und wird symbolisch gekreuzigt.

In der Osternacht am Karsamstag findet die große Liturgie mit der Lichterprozession statt, nachdem das Exultet gesungen wurde. Dann folgen die großen Lesungen aus Genesis, Exodus, Jesaja, Hesekiel, Römer und das Evangelium von der Auferstehung. Danach ist es Zeit für die Taufe der erwachsenen Katechumenen, die sich während des ganzen Jahres oder sogar zwei Jahre lang vorbereitet haben. Die Zahl der Katechumenen kann bis zu 50 betragen, während es bis zu 250 Kinder sein können, die am Ostertag in einer einzigen Gemeinde getauft werden. Das sind unglaubliche Freuden für alle, aber auch für die Betroffenen selbst. Und gesellschaftlich ist es eine Gelegenheit, ein wenig Fleisch zu essen und neue Kleidung anzuziehen, da die Eltern ihre Kinder zu Weihnachten und Ostern einkleiden.

Die gesamte Liturgie wird in den lokalen Sprachen gefeiert, ebenso die Lieder. Dazu gibt es fromme, aber lebendige Tänze. Die Kinder tanzen für den Herrn. Es gibt Chöre mit 80 Sängern, die in der Messe meisterhaft singen. Eine Messe kann dreieinhalb Stunden dauern und die Zeit vergeht wie im Flug. Es gibt auch Freuden- und Siegesschreie während der Weihe, um zu zeigen, dass Christus den Tod besiegt hat.

Diesen Bericht hat Pater Guillaume Mabiala Khuabi beigesteuert. Er ist Koordinator der „Planet Enfants de la rue“ an der Ecole Primaire Saint Remi in Lukandu/Boma. Das SHA hat u.a. Schulbänke und Lehrmaterial finanziert.

Mit diesem Blick nach Afrika hoffen wir, Ihnen einige Gedanken zu Ihrem eigenen Osterfest geben zu können. Lassen Sie sich gern auch von den beigefügten Bildern inspirieren, weitere finden Sie im Internet auf unserer Homepage www.schulhilfswerk.de.

An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich für die großzügige Unterstützung, die Sie immer wieder aufs Neue den Projekten gewähren, die wir Ihnen ans Herz legen dürfen. Über deren Fortschritt werden wir Ihnen im Sommerbrief berichten.

Für die kommenden Tage und Wochen wünschen wir Ihnen ein frohes Osterfest und eine gesegnete Osterzeit und grüßen Sie mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott“!

Ihre

Anne Gierlich

1. Vorsitzende