Freinsheim, den 18.11.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks!
„Nähe“ und „Distanz“: Die beiden Begriffe haben in den vergangenen Monaten einen ganz neuen Beiklang erhalten. Wir gebrauchen sie nicht mehr allein, um räumliche Entfernung auszudrücken. Sie sind auch Ausdruck für einen rapiden Wandel im Miteinander von Menschen, sie sind Zeichen für gelebte Verantwortung. In unserer Arbeit für das Schulhilfswerk für Afrika ist uns dieses Jahr bewusst geworden, dass wir das beschriebene Prinzip seit unserer Gründung 1963 leben und pflegen. Das hat damit zu tun, dass wir uns seit Anbeginn auf eine ehrliche, transparente Kommunikation mit unseren Partnern in Afrika verlassen. Auch wenn die E-Mail hier inzwischen den Luftpostbrief abgelöst hat, sind die Anfragen, Dokumente und Fotos doch voller Leben und Menschlichkeit geblieben – und eine wichtige Basis für gegenseitiges Vertrauen. Genauso verhält es sich mit Ihnen: Den wenigsten unserer Freunde und Förderer sind wir schon persönlich begegnet. Aber Briefe wie dieser, den Sie gerade in der Hand halten, verbinden uns trotzdem verlässlich.
Beginnen wollen wir diesen „Winterbrief“ mit einem Rückblick auf das, was wir mit Ihrer Unterstützung in diesem Jahr für Schulen in Afrika haben anstoßen und teilweise auch schon vollenden können. Eine Auswahl:
Die Reaktionen der Projekt- und Schulleiter sind getragen von Dankbarkeit und Zuversicht. Angesichts der Corona-Pandemie, die auch Afrika voll erfasst hat, mag das auf den ersten Blick überraschen. Beim genauen Hinsehen stellen wir indes immer wieder und vielerorts in Afrika eine sehr mutige, lebensbejahende Haltung im Umgang mit Krisen fest. Menschen, die jahrelang von Kriegen und Nöten gebeutelt wurden und ihr Leben fern jener Sicherheit und Geborgenheit führen müssen, die für uns selbstverständlich sind, lassen sich ihren Glauben an die Zukunft nicht so leicht abspenstig machen. Ein Ausdruck dieser Einstellung sind die Fotos von Kindern mit „natürlich gefertigten Masken“, die uns aus der Nyapea Girl’s Primary School in Oyeyo, Uganda erreichten.
Bei der Herbstsitzung des Vorstands haben wir aus den zahlreichen Anfragen, die uns seit Jahresmitte erreichten, einige Projekte ausgewählt, die wir Ihnen besonders ans Herz legen wollen.
Das ist einmal die Odrubu Primary School in der Gemeinde Uleppi. Sie gehört zur Diözese Nebbi in Uganda. Rev. Fr. Michael Omirambe will dort einen 4-Klassenzimmerblock neu errichten. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 16.000 €. Die Fotos der aktuellen Situation zeigen, wie dringlich dieser Bau ist. Gegenwärtig besuchen rund 500 Kinder den Unterricht an einer Schule, die ausschließlich in grasbedeckten Hütten stattfindet, die notdürftig Schutz bieten, manche haben aber auch nur Bäume über sich. Die nächste Schule liegt derzeit 13 Kilometer entfernt – ohne öffentlichen Nahverkehr.
Da ist zum anderen die St. Mathias Kiwuuba Primary School in Kiyunda. Der Ort liegt in der Diözese Mityana, ebenfalls in Uganda. Dort bittet uns Fr. Fredrick Luyinda um Unterstützung beim Neubau eines 4-Klassenzimmerblocks, denn im alten Gebäude könnte den Schülern jederzeit das Dach auf den Kopf fallen. Von den 23.000 € Gesamtkosten übernehmen die Menschen von Kiyunda 3.000 €, die Vollendung hängt von unserer Unterstützung ab.
Es sind dies, verglichen mit dem, was uns derzeit sonst beschäftigt, vermeintliche Kleinigkeiten. Für die Kinder in Afrika, für ihre Eltern und Lehrer, sind es Dinge, die die Welt verändern – und lange in die Zukunft hineinwirken. Wir sind der Überzeugung, dass diese Aufgaben es wert sind, dass wir sie angehen, so wie wir in der Vergangenheit schon oft Aufbauarbeit geleistet und gefördert haben. Wir vertrauen dabei, wie in den zurückliegenden Jahren, auch diesmal wieder auf Ihre Unterstützung.
Wir danken Ihnen von Herzen und mit großem Respekt für die Mittel, die Sie uns für die Arbeit im Schulhilfswerk für Afrika zur Verfügung stellen. Wir gehen sorgsam und sparsam damit um, was unseren Teil der Aufgabe angeht – und so großzügig wie möglich, wenn es um die nachwachsenden Generationen in Afrika geht. Wenn wir dafür als Antwort Fotos wie dieses erhalten, wissen wir, dass wir auch in Ihrem Sinne richtig handeln.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen Freude, Kraft und Gesundheit in der stillen Zeit des Advents und in den hoffentlich lichterfüllten Tagen des Weihnachtsfestes. Vergelt’s Gott für Ihre Unterstützung und bleiben Sie uns, bitte, gewogen.
Mit herzlichen Grüßen,
Anne Gierlich, 1. Vorsitzende