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Newsletter 2021/3

                                                                                                        Freinsheim, den 30.11.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks!

Einsamkeit und Stille – das sind die beiden Prinzipien des Kartäuser-Ordens. In solcher Zurückgezogenheit, so der Ordensgründer Bruno von Köln, sei die Nähe zu Gott am besten spürbar und die Zuwendung des Glaubenden am intensivsten. „Welchen Nutzen und welche göttliche Wonne die Einsamkeit und das Schweigen der Einöde denen bereitet, die sie lieben, das wissen allein die, welche es erfahren haben“, schrieb er vor fast 1000 Jahren an seinen Freund Randolf, den Erzbischof von Reims.

Anders als dem Heiligen geht es den Mädchen und Jungen, die in Mbarara in Uganda die nach ihm benannte „Vocational Training School“ – vergleichbar mit unserer Berufsschule – besuchen. Denn sie sind taub, mithin unfreiwillig in Stille und oft auch Einsamkeit gefangen. Denn arme Länder haben wenig Reserven, mit denen sie Menschen mit Behinderung fördern können. Schon gar nicht, wenn es Kinder und Jugendliche sind. Umso höher ist der Einsatz zu schätzen, den Direktorin Sr. Dinah Kyarimpah und ihre Mitschwestern vom Orden „Our Lady of God Counsel“ dort bringen, um diesen Mangel auszugleichen.

Das Angebot für die tauben Kinder verfolgt mehrere Ziele. Zum einen soll es sie befähigen, auf eigenen Beinen zu stehen und einem Broterwerb nachzugehen. Zum anderen soll die Region, identisch mit der Erzdiözese Mbarara, mit dringend benötigtem Handwerker-Nachwuchs versorgt werden, den es dort braucht. „Wir konzentrieren uns darauf“, so sinngemäß die Übersetzung von Sr. Dinahs Brief, „die handwerklichen Fähigkeiten in einem Umfeld von Gemeinschaft, Liebe und Anerkennung zu erwerben – und die Kinder nicht mit Theorie abzuspeisen und zu dauerhaften Anfängern zu machen.“ Im Idealfall würden aus ihnen damit dauerhaft eher Arbeitgeber als Arbeitssuchende.

Um praktischen Unterricht in ausreichendem Maß zu ermöglichen, mangelt es St. Bruno allerdings noch an Räumen. Dem will die tatkräftige Rektorin mit Unterstützung des Schulhilfswerks abhelfen. Sie bittet uns um Unterstützung von rund 15.000 Euro, ein Eigenbeitrag von rund 1.000 Euro kommt aus der Schulgemeinde selbst. Der Vorstand des SHA hat in seiner Herbstsitzung die besondere Förderwürdigkeit dieser Anfrage erkannt – und bittet auch Sie, daran mitzuwirken.

Ebenfalls in Uganda und ebenfalls mit Blick auf praktische Erfahrungen ist das Anliegen angesiedelt, mit dem Fr. Francis Xavier Ssekabira auf das Schulhilfswerk zugegangen ist. Dennoch bewegt es sich auf einer ganz anderen Ebene und zeigt dabei auch die Vielfalt der Aufgaben, die das schulische Leben in Afrika hervorbringt – und die ohne Hilfe von außen kaum zu lösen sind. Die St. Anthony‘s Community Day Secondary School in der Diözese Kabale benötigt ein “IT Labor” für Computerkurse der Schüler dort. Sowohl kirchliche Einrichtungen wie auch das Land an sich benötigt dringend gut ausgebildetes Personal, um beim Aufbau und Betrieb einer funktionierenden Daten-Infrastruktur mit den Anforderungen der Zeit mithalten zu können, schreibt uns Fr. Francis Xavier, der das entsprechende Projekt betreut. Als Folge der Pandemie mit dem wachsenden Bedarf an Tele-Unterricht und -Arbeit sei die Notwendigkeit noch gewachsen.

Derzeit, man sieht es auf den Fotos, gibt es zwar schon geeignete Räume in der Schule. Allein die technische Ausstattung muss erst noch finanziert werden. Mit ein bisschen Phantasie kann man sich die Monitore, Server und Laptops dort gut vorstellen. Zumal die Anschaffungskosten – gemessen an hiesigen Verhältnissen – phantastisch günstig sind. Rund 14.000 Euro benötigt  Fr. Francis Xavier, um damit 40 Schulungsplätze einzurichten. Das künftige Angebot, so ist er überzeugt, wird auch zur Stabilität der Entwicklung einer armen Region beitragen, die, gut 300 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, in mancher Beziehung „abgehängt“ ist und sich auf dem Datenweg wieder „anhängen“ will. „Die Eltern arbeiten überwiegend in der Landwirtschaft“, so seine Information. „Mit den IT-Kenntnisse erhalten die Kinder nicht nur Perspektiven für zusätzliche Möglichkeiten, sie gewinnen auch Selbstbewusstsein und Stärke, um ihre Heimat und Gesellschaft voran zu bringen.“

Einen ersten Beitrag von 5.000 Euro hat der Vorstand des SHA für dieses Projekt schon auf den Weg gebracht. Wir freuen uns über weitere Spenden, um bald auch den weiteren Bedarf an Unterstützung zu stillen.

Eine Anfrage wollen wir Ihnen zum Schluss vorstellen, die dann wieder jenen Projekten gleicht, wie sie dem Schulhilfswerk seit nunmehr 58 Jahren immer wieder vorgestellt werden. Es ist ein Antrag auf Zuschuss von 10.000 Euro, um den Bau eines Gebäudes abzuschließen, das insgesamt vier neue Klassenzimmer für Schüler der Saint Rémi/Lukandu Primary School in der Demokratischen Republik Kongo umfassen soll. Geschrieben hat uns dazu der Verein „Planet Enfants De La Rue“ (PER), also „Planet der Straßenkinder“. Genau diese sind es, um die sich diese Organisation von Freiwilligen kümmert, die angesichts des faktischen Rücktritts des kongolesischen Staates versucht, für die Betreuung unterprivilegierter Kinder "das Machbare zu tun".

Ziel der lokalen Entwicklungsgruppe von Boma, dem Standort der Schule Saint-Rémi, ist es, einen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen junge Menschen aus den Vororten von Boma sowie Kinder von der Schattenseite des Lebens (Straßenkinder, Waisenkinder, Kinder armer Eltern) eine Ausbildung erhalten. Schuldirektor Andreé-Jacques Kimia-di-Nsombila schreibt uns gemeinsam mit anderen Angehörigen von PER: „Die Kinder sollen eine bessere Zukunft haben und lernen, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.“ 

Zwei Gebäude für die im Aufbau befindliche Schule sind bereits fertiggestellt. Darin befinden sich insgesamt 9 Klassenräume für Grundschüler, das Büro des Schulleiters sowie eine Zuschneide- und Nähwerkstatt für gefährdete heranwachsende Mädchen. Für das aktuelle Schuljahr sind 250 Schüler registriert.  Um ausreichend Raum für sie zu schaffen, ist der Ausbau erforderlich. Später soll dann noch eine weiterführende Schule entstehen, die mehrere Optionen umfasst: Mathe-Physik, Mathe-Informatik, Literarische, Pädagogische, Kaufmännische, Maurer- und andere Berufsausbildung.  

Der Vorstand legt Ihnen auch dieses Projekt ans Herz – das einer guten Tradition des SHA folgt: Immer dann zur Seite zu stehen, wenn Eigeninitiative belohnt und ein tatkräftiger Beginn zu einem guten Ergebnis gebracht werden sollen.

Sie sehen: Die Aufgaben gehen uns nicht aus. Vielen Dank, dass Sie uns dabei in der Vergangenheit zur Seite standen und dies, Gott sei Dank, auch künftig tun wollen. Bei einem Blick auf unsere Website www.schulhilfswerk.de erhalten Sie Informationen über die abgeschlossenen Projekte.

Für Ihre unermüdliche und großzügige Unterstützung in diesen langen Jahren, besonders aber in jüngster Zeit sagen wir Ihnen ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Wir wünschen Ihnen und den Ihren einen erfüllten Advent, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Beschluss dieses Jahres. Wir freuen uns mit Ihnen auf ein glückliches und gesundes Wiedersehen und Wiederlesen im neuen Jahr.

Mit freundlichen Grüßen,
Anne Gierlich

P.S.: Immer wieder in seiner Geschichte hat das Schulhilfswerk auch Investitionen in Technik und Infrastruktur finanziert. Die Nähmaschinen für die Mädchenschule in Sanya-Juu sind ein Beispiel dafür, das geländegängige Motorrad für Pater Tim Peacock für den Besuch seine „straßenlosen“ Schulen in Zimbabwe ein anderes. Jetzt hat uns parallel zur Ausbauhilfe von Saint-Rémi auch eine Anfrage zur Finanzierung eines gebrauchten Traktors erreicht – kurz gesagt: für die Landwirtschafts-Schule. Wir bemühen uns derzeit um einen Spender in Kongo und Umgebung, um den teuren Seetransport zu sparen. Sollten Sie jemanden kennen – gern!