Newsletter 2016/2
Freinsheim, den 17.11.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks für Afrika!
Vor 16 Jahren, das neue Jahrhundert hatte begonnen, fassten sich in der ugandischen Gemeinde Akanyo Eltern ein Herz. Sie wollten ihren Kindern wenigstens ein Minimum an Bildung verschaffen, eine Gelegenheit, ordentlich zur Schule zu gehen. Nicht, dass es eine solche nicht gegeben hätte. Aber der Weg zur nächsten „Primary School“ war weit, fünf Kilometer einfacher Weg. Ein Weg, den die Kinder barfuß, mit leerem Magen und notdürftig gekleidet zurücklegen mussten – im strömenden Regen wie in der gleißenden Sonne. Wäre es nicht besser, mehr Unterricht zu haben und zu lernen, statt Zeit und Kraft auf dem Schulweg zu lassen?
Gemeinsam mit der Kirche gründeten die Eltern die „Sille Primary School“. Seitdem ist den Kindern die Schule jederzeit nahe. Für viele Familien in dieser armen Gegend ein Glück.
Nun aber benötigt die Schule Unterstützung, um aus dem geglückten Anfang ein dauerhaftes Angebot zu machen. Sie ist dabei auf Hilfe von außen angewiesen, denn jeder Wunsch, um etwas zu verbessern, überschreitet die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde.
In einem Brief an das Schulhilfswerk für Afrika schildert der Gemeindepfarrer, Pater Denis Ocanda, worum es geht: „Die Schule verfügt über ein Klassengebäude für drei Jahrgangsstufen. Für die anderen vier Stufen bestehen die Klassenzimmer aus grasbedeckten Hütten oder aus Baumschatten.“ Sprich: Die Kinder sitzen auf dem Boden und versuchen, so gut es geht und das Wetter es zulässt, zu lernen. Wobei es den Schulkindern in dem festen Gebäude nur etwas besser geht. Denn auch dort fehlt es noch an Pulten.
„Wenn es geht, sollten wir wenigstens das Problem mit den Sitzgelegenheiten lösen“, schreibt Pater Denis. „Wenn die Kinder am Boden sitzen und arbeiten, beschmutzen sie sich und ihre Kleidung. Wasser und Seife sind sowieso ein Luxus hier, die Kinder werden gar nicht mehr sauber. Auch das Schreiben ist nicht gut möglich, wenn sie nur ihre Knie als Pult benutzen können.“ Die größten Schwierigkeiten entstehen aber, wenn es zu den landesweiten Schlussprüfungen für die Primary Schools kommt. Dann müssen die Kinder an Pulten sitzen und schreiben – und schaffen es kaum, weil sie damit nicht vertraut sind. Nebenbei bemerkt: Auch die Lehrer verfügen nicht jeder über einen eigenen Stuhl, sondern „borgen“ sich diesen bei Bedarf aus der Kirche.
Im Vorstand des Schulhilfswerks haben wir dieser Anfrage einen hohen Stellenwert eingeräumt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Der wichtigste zuerst: Da ist ein guter Anfang gemacht, Eltern und Kinder sind voller Hoffnung und zeigen Begeisterung für die Schule. Um diesen Anfang nicht zu gefährden und die Schule „haltbar“ zu machen, ist unsere Unterstützung wichtig. Dazu kommt, dass eine attraktive Schule dazu führt, dass die Kinder nicht vorzeitig ihre Ausbildung abbrechen, sondern einen Abschluss suchen. Vor allem die Mädchen, bei denen derzeit ¾ die Schule vorzeitig verlassen, haben dann eine bessere Chance, Kinderehen und Teenager-Schwangerschaften zu entgehen. Das wird sich für die ganze Gemeinde positiv auswirken.
Was aber ebenfalls eine große Rolle spielt: Hier können wir mit „kleinem Hebel“ etwas Großes bewirken. Es ist auch nach mehr als 50 Jahren Schulhilfswerk-Arbeit immer wieder erstaunlich, was unsere Mittel in einem afrikanischen Land bewirken können: Ein Pult, an dem drei Schulkinder Platz finden, kostet umgerechnet 47 Euro und 14 Cents. Das klingt deutlich freundlicher als die 165.000 ugandischen Schilling, die Pater Denis in seinem Brief nennt. Für eine Gesamtzahl von 150 Pulten fällt damit ein Betrag von etwas mehr als 7.000 Euro an – die wir angesichts der Wirkung, die sie entfalten, für mehr als gerechtfertigt halten.
Liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerk: Wir bitten Sie, nach Ihren Möglichkeiten, dazu beizutragen, dass die Schulkinder von Akanyo künftig bessere Lernbedingungen haben. „Damit sie wenigstens etwas haben, wo sie sitzen können“, schreibt Pater Denis. Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit, für die nachwachsende Generation in Uganda ein echter Fortschritt.
Wir nehmen dies zum Anlass, Ihnen von Herzen für Ihre treue und unermüdliche Unterstützung unserer Arbeit zu danken. Indem wir ausschließlich ehrenamtlich arbeiten und den Verwaltungsaufwand deutlich unter 5% des Spendenaufkommens halten, sorgen wir dafür, dass Ihre Zuwendungen direkt und in größtmöglichem Umfang den Schulen in Afrika zugutekommen. Eine Übersicht über die Verwendung der Spenden finden Sie im Internet unter www.schulhilfswerk.de – und auch in einem der nächsten Briefe. Die Arbeit geht weiter: Bitte bleiben Sie uns auch in Zukunft verbunden!
Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen eine Adventszeit, die voller Freude ist auf das, was kommt. Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest. Und wir wünschen Ihnen, dass 2017 ein gutes Jahr wird.
Mit herzlichen Grüßen
Peter Gierlich
1. Vorsitzender