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Freinsheim, April 2019

Liebe Freunde und Förderer des Schulhilfswerks,
sehr geehrte Damen und Herren!

Wenn ein Land in Afrika selten in den deutschen Nachrichten auftaucht, dann darf man das noch immer getrost als gutes Zeichen werten. Nach wie vor gilt der große Kontinent als permanenter Kriegs- und Krisenherd, wobei die Unruhen und Konflikte an immer wieder neuen Stellen aufflackern. Uganda, damals unter der eisernen Hand des Diktators Idi Amin, war über viele Jahre hinweg eines jener Länder, die für einen ununterbrochenen Strom an schlechten Nachrichten standen. Das hat sich mittlerweile geändert. Nur sind die guten Nachrichten, die uns heute erreichen, wenig schlagzeilenträchtig. Dafür dürfen wir sie mit Ihnen exklusiv teilen: Uganda erholt sich weiter, die Zahl der Schulen und Schüler steigt, ins Bildungs- und Erziehungswesen ist Stabilität zurückgekehrt.

Das klingt zu gut, um wahr zu sein. Aber: Verglichen mit den Zuständen, die noch vor einem Jahrzehnt in diesem Land herrschten, nähern sich die Aussagen dem Zustand, wie ihn die Einheimischen empfinden. Der nach wie vor niedrige Lebensstandard und der armselige Zustand, in dem sich viele der Schulen befindet, hindert die Menschen in Uganda indes nicht, sich für ihre Kinder zu freuen und sie wieder in den Unterricht zu schicken. Nicht zuletzt dank des Einsatzes kirchlicher Organisationen bekommen die Mädchen und Jungen dort eine Grundlage dafür vermittelt, dass sie ihre Zukunft wenigstens wieder selbst in die Hand nehmen können.

Schon öfter haben wir in unseren Briefen an Sie aus der Diözese Nebbi im Nordwesten des Landes berichtet. Immer wieder erfahren wir, wie engagiert und weitreichend dort die Bemühungen gedeihen, das Schulwesen wieder richtig auf die Beine zu stellen. So erreichte uns unlängst ein Brief von Pater Kenedy Kermu, dem Gemeindepfarrer der „St. Joseph the worker- Zeu Parish“. Sie ist in einer Teilregion Ugandas angesiedelt, die sich auch lange Jahre nach der Befreiung aus der Diktatur noch schwer damit tut, auf die Beine zu kommen. Grund: Viele Eltern mussten ohne Schulbildung auskommen – und viele der Kinder von heute sind Waisen, denen der Krieg Vater und Mutter genommen hat. Das bringt eine hohe Anzahl von Schulabbrechern mit sich, weil die Mittel fehlen – oder der Antrieb.

Schulgebäude der Jupamatho Primary School

Pater Kenedy ist allerdings davon überzeugt, an diesem Zustand rütteln zu können, wenn es ihm gelingt, dem Schulangebot mehr Qualität und Anziehungskraft zu geben. Darum möchte er nun solide Klassenräume bauen, in denen die Kinder gut aufgehoben sind sowie kontinuierlichen Unterricht erhalten und deshalb gern lernen. Gleichzeitig sollen mit den standfesten Gebäuden Un- und Zwischenfälle vermieden werden, die bisher wetterbedingt immer wieder den Schulbetrieb gestört oder unterbrochen haben.

Schüler der Jupamatho Primary School

Gegenwärtig besuchen rund 350 Kinder die Jupamatho Primary School. Sie sind in fünf Jahrgangsstufen gegliedert, die sich mehr schlecht als recht die baufälligen Schulräume teilen, über die die Schule verfügt, gebaut aus mit Lehm versteiften Gras- und Schilfwänden mit freiem Blick auf den Himmel. „Der Zustand der Räume raubt den Kindern die Moral und die Freude an der Schule“, schreibt uns Pater Kenedy. „Aber mit Ihrer Hilfe können wir Neubauten errichten, die Missstände beheben und das Leben der Kinder um die Liebe zum Lernen bereichern.“

Zwei große Klassenräume will der Ortspfarrer errichten und bittet uns dafür um eine Unterstützung von 15.000 Euro. Der Vorstand des Schulhilfswerks legt Ihnen, liebe Freunde und Förderer, das Projekt wegen der Dringlichkeit besonders ans Herz. „Die Umstände, die uns der Pfarrer schildert, schreien geradezu nach Hilfe“, schreibt der Bischof von Nebbi, Wanok Sanctus Lino in seiner Empfehlung. „Der gute Wille der Einheimischen, verbunden mit der Unterstützung von außen, wird dazu beitragen, dass diese Schule sich Schritt für Schritt entwickelt.“

Erste Unterkunft für Lehrer in der Neshaya Secondary School

In einer etwas größeren Dimension – baulich wie finanziell – bewegt sich ein Projekt, bei dem uns Father Tim Peacock um Unterstützung bittet, mit dem wir seit Jahrzehnten in Simbabwe eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Dort soll mit vier zusätzlichen Lehrern eine zurzeit vierstufige Secondary School in eine sechsstufige Secondary School aufgestockt werden. Die Neshaya Secondary School zählt wegen ihrer soliden Führung und guten Qualität inzwischen fast 500 Schüler, Tendenz steigend. Größter Bedarf derzeit, nachdem gerade zusätzliche Klassenräume errichtet wurden, besteht neben zusätzlichen Lehrern bei Unterkünften für diese – vorher können sie nicht angestellt werden. Um einen Zuschuss von rund 25.000 Euro bittet uns Father Tim, „der gern auch in Raten fließen darf, aber dringend benötig wird“, wie er schreibt. Auch hier haben wir uns zur Unterstützung entschlossen und würden uns freuen, wenn Sie sich für dieses Projekt ebenfalls begeistern.

Bauskizze der Unterkunft in der Neshaya Secondary School

Kurz bevor wir diesen Brief fertigstellen konnten, erreichte uns noch ein Hilferuf aus der Visitation Girls´ Secondary School in der tansanischen Diözese Moshi. Eine Schule, die wir seit vielen, vielen Jahren begleiten, und deren Erfolg inzwischen landesweit Respekt und Anerkennung findet. Dort ist Mitte März ein Schlafgebäude in Brand geraten. 64 Schülerinnen verloren ihre Unterkunft und all ihr dort untergebrachtes Hab und Gut. Pater Philbert Vumilia, in der Diözese verantwortlich für den Schulbetrieb, beziffert den entstandenen Schaden auf mehr als 30.000 Euro – und bittet um Hilfe durch das Schulhilfswerk. Wir werden bei der Vorstandssitzung im Juni beraten, in welchem Umfang wir hier Unterstützung leisten können. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in dieser Notlage auf Ihre Mithilfe zählen dürfen.

Indem das Schulhilfswerk sich ins 56. Jahr seines Bestehens begibt, wollen wir – wie es guter Brauch ist – Sie nicht nur bitten, sondern uns auch bei Ihnen bedanken für ihre zuverlässige und großherzige Begleitung unserer Arbeit. Im nächsten Brief, den Sie im Sommer erhalten werden, können wir Ihnen über einige erstaunliche Fortschritte berichten, die wir mit Ihrer Hilfe im vorigen Jahr anstoßen konnten. Dafür schon jetzt unser herzlicher Dank!

Wir wünschen Ihnen nun eine heitere, hoffnungsfrohe Osterzeit und einen blühenden Frühling. Bleiben Sie uns gewogen!

Mit freundlichen Grüßen

Peter Gierlich, 1. Vorsitzender